Freundschaftskreis Koblenz – Norwich
Deutsch - Britischer Club e. V.

 

Norwich - a fine city

(if you want to learn the second meaning of "a fine city" click on the sign)

'A fine old city, truly, is that, view it from whatever side you will; but it shows best from the east, where the ground, bold and elevated, overlooks the fair and fertile valley in which it stands. Gazing from those heights, the eye beholds a scene which cannot fail to awaken, even in the least sensitive bosom, feelings of pleasure and admiration. At the foot of the heights flows a narrow and deep river, with an antique bridge communicating with a long and narrow suburb, flanked on either side by rich meadows of the brightest green, beyond which spreads the city; the fine old city, perhaps the most curious specimen at present extant of the genuine English town.'
(George Borrow, 'Lavengro')

 


Der Weg (rot gepunktet): Bahnhof (1) - "Compleat Angler" (2) - "Riverside Walk (3) - Pulls Ferry (4), - Sportflächen der King Edward School (5) - Kathedrale (6) - Tombland (7) - Elm Hill (8) - St. Andrews Hall (9) - Bridewell Alley (10) - London Street (11) - Guildhall (12) - City Hall (13) - Forum (14) - Assembly House (15) - Chapelfield (16) - Royal Arcade (17) - The Mall (18) - Castle (19) - Dragon Hall (20) - Riverside Development (21) - Koblenz Avenue (22)

Take a leisurely walk through a historic city

Der Bahnhof (1), ein imposanter Bau aus dem viktorianischen Zeitalter und vor kurzem saniert, ist Ausgangspunkt unseres Spazierganges. Es sind nur wenige Schritte zum Fluss Wensum. Man folgt ein paar Meter der Prince of Wales Road und biegt hinter der Brücke nach rechts ab.
Sie gehen durch den "Compleat Angler" (2), einem Pub, der nach dem Buch von Izzak Walton benannt wurde, vor 350 Jahren erstmals veröffentlicht und die Freuden und Philosophie des Angelns beschreibt. Das Buch ist bis heute ein Klassiker geblieben.
Hier gelangen Sie auf den "Riverside Walk" (3)
der von relativ jngen Bäumen gesäumt ist, da die alten ein Opfer des Sturms von 1987 wurden. Rechts von ihnen liegt die Mooring Station für Boote von den Norfolk Broads. Die Urlauber legen hier an und könnenen sich in Norwich ihren Proviant für den Urlaub besorgen.
Pull's Ferry (4) ist nach dem Fährmann Pull benannt. Von hier führte früher ein Kanal zur Kathedrale, auf dem die Normannen die schweren Kalksteine aus Caen in Frankreich zum Bau der Kathedrale transportierten. Da Arbeit bekanntlich schweißtreibend ist, gibt es auf halbem Wege, wenn man nach rechts abbiegt, den "Adam & Eve" Pub von 1249, dem ältesten von Norwich. 
Vorbei an den Playgrounds (5) der King Edward VI's School, einer exklusiven Public School, führt der Weg durch den "Cathedral Close" zur Kathedrale. Hier wohnen der Bischof von Norwich mit Familie und weitere Kirchenbedienstete. Vor dem Seiteneingang der Kathedrale liegt rechts das Grab von Edith Cavell, die im Ersten Weltkrieg in Belgien Engländer vor den Deutschen versteckt hielt und deshalb getötet wurde. Auf der Rasenfläche vor der Kathedrale steht eine Statue des britischen Seehelden Admiral Lord Nelson, der aus Burnham Thorpe (Nord-Norfolk) stammt und in Norwich zur Schule ging.
Norwich Cathedral (6) wurde unter dem ersten Bischof von Norwich, Herbert de Losinga, im Jahr 1096 begonnen, aber erst 1278 geweiht. Sie hat einen Normannischen Grundriß, ist aber im Perpendicular-Stil (Hochgotik) erbaut, mit einem phantastischen "Fan-Vaulting", einem fächerartig ausladendem Gewölbe, das es in ähnlich vollkommener Weise nur in King's College Chapel in Cambridge gibt. Der Kirchturm ist mit 96 Metern der zweithöchste Englands (die Engländer lieben Superlative) – Salisbury hat mit 123 m den höchsten! Gönnen Sie sich einen Blick auf die Cloisters, die Kreuzgänge mit schönen Deckengewölbe. Seien Sie unbesorgt, wenn es Sie anstrengt, den Kopf nach oben zu richten. Die Engländer sind praktisch denkende Menschen und haben fahrbare Spiegel bereitgestellt, die Ihnen diesen Kraftakt abnehmen. Durch eine kleine Tür aus der Kathedrale gelangen Sie zuletzt in den Cathedral Shop, in dem die unermüdlichen Helferinnen des Bischofs Souvenirs verkaufen. Von dem Haupteingang der Kathedrale blicken Sie nun auf Ein Tor und durchschreiten es
Durch dieses Tor, Erpingham Gate (1420), verlassen Sie den Kathedralbereich und befinden sich nun in "Tombland" (7). Der Name geht auf die Angelsachsen zurück und bedeutet ein "offener Raum" - hat also nichts mit Gräbern (tombs) zu tun. Hier entwickelte sich das sächsische "Northwic", Keimzelle der heutigen Stadt. Sie gehen nach rechts und an der Kirche aus Flintsteinen (links) biegen Sie ein in Elm Hill (8) mit seinen "cobbles", dem runden Pflaster, das jede Frau mit Stöckelschuhen verfluchen wird.
Erfreuen Sie sich an den herrlichen Fachwerkhäusern aus dem 16. Jahrhundert.  Der Name der Straße kommt von einer Ulme, die traditionell auf dem offenen Platz am anderen Ende der Straße auf einem Hügel stand. In der Straße lebten wohlhabende Händler bis Norwich so groß wurde, daß sie es vorzogen, außerhalb der Stadt zu wohnen. Die Straße erhielt ihren guten Ruf dadurch, daß sechzehn seiner Bewohner Bürgermeister oder Sheriffs waren. Um die Jahrhundertwende war die Straße dann allerdings so verkommen, daß der Stadtrat beschloß, die Häuser abzureißen, aber die Stimme des Oberbürgermeister bewahrte sie davor. Wenn Sie einmal ruhig stehen bleiben – die Autos stören hier wirklich – und genau hinhören, vermeinen Sie vielleicht Geräusche von vielen Füßen zu hören. Der Bauernrebell Robert Kett aus Wymondham brach hier mit seinen 20.000 Männern im Sommer des Jahres 1549 auf dem Weg zu Mousehole Heath ("Kett's Heights") durch. Sie protestierten gegen die hohen Steuern und den Auswirkungen des sog. "Enclosure Act". Nach sechs Wochen wurden sie durch Armeen aus London besiegt und Kett wurde in Ketten von den Mauern des Castle gehängt. Am Ende von Elm Hill steht an der Ecke ein gelbliches Fachwerkgebäude, ein Café, in dem Sie vielleicht ein Tasse Tee und hausgemachten Kuchen probieren sollten.
St. Andrew's and Blackfriar's Halls (9) von 1470, gehörte bis 1540 den Dominikanermönchen und diente später den holländischen Siedlern ("Strangers") als Kirche . Heute finden hier sehr weltliche Dinge statt: Flohmarkt, Ausstellungen und im Oktober eines Jahres Schauplatz des Beer Festivals, wenn die CAMRA (Campaign for Real Ale) hier mehr als hundert verschiedene Biersorten, auf Gerüsten gestapelt, anbietet. Dazu spielt eine kräftige Brass Band "all our yesterdays" und die heimliche britische Nationalhymne, "Rule Britannia".  An der Fußgängerampel queren Sie die Straße zur
Bridewell Alley (10) mit dem Bridewell Museum ein. Die Straße hat leider viel an Charm verloren, seit der Mustard Shop von Colman's in die Royal Arcade umgezogen ist und Hovell's mit Produkten aus Weiden von den Broads verschwunden ist. Anschließend biegen Sie nach rechts und gelangen über eine schmale Gasse zur
London Street (11), die 1967 Englands erste Fußgängerzone wurde! Sobald Sie einen (Durch-)Blick auf den hohen Turm des Rathauses haben, gehen Sie halbrechts. An der Ecke zum Marktplatz mit seinen bunten Ständen liegt rechts an der Ecke Jarrold's - eines der letzten im Privatbesitz befindlichen Warenhäuser Englands. Die Familie Jarrold, wie auch die Colmans, spielten zu Beginn des vorigen Jahrhunderts eine große Bedeutung bei der Wiederbelebung der Wirtschaft von Norwich als Folge des Niedergangs der Webereien. Das Warenhaus wurde 1840 gebaut, die Front 1902 von George Skipper neugestaltet. Vor den bunten Marktständen verläuft der Gentleman's Walk, wo man mehr als 300 Jahre lang flanierte, um dem geschäftigen Leben des Marktes zu entrinnen.
Die alte Guildhall (12) aus Flint war früher Gericht der Stadt (mit Kleinst-Gefängnis im Keller), heute beherbergt sie eine gemütliche Teestube, wo Sie auch die gute Schokolade von Caley's erstehen können, eine alte Schokoladenmarke aus Norwich, die vor ein paar Jahren wiederbelebt wurde.
Das Rathaus der Stadt, die City Hall (13) wurde im Art Deco Stil erbaut und 1936 von Georg VI. eröffnet. Der davor liegende Markt ist der größte offene Markt in England und wurde vor ein paar Jahren neu gestaltet. Neben dem Markt liegt die Kirche St. Peter Mancroft, von 1430 bis 1455 errichtet.
Das Forum (14), das neue Kommunikationszentrum von Norwich, wurde mit Geldern der National Lottery als Millennium Projekt für East Anglia errichtet, nachdem hier die alte Bücherei einem Brand zumOpfer fiel. Heute sind hier die Bücherei, BBC Radio Norfolk und die Tourist Information untergebracht, daneben laden Restaurants zum Verweilen ein.
Weiter führt der autofreie Weg zum Assembly House (15), ein Grade I Listed Building mit georgianischer Architektur, ursprünglich ein Krankenhaus, später ein College und Versammlungshaus für den Adel von Norwich, dient es heute als Festhalle für viele Zwecke. Daneben das königliche Theater, ein Repertoire-Tehater mit einem Mix aus "music, comedy, dance, opera, drama, musicals and family shows".
Die Chapelfield Shopping Mall (16) entstand auf dem Gelände der ehemaligen Schokoladenfabrik von Mackintosh, dessen Bau viel Unruhe bei den Einzelhändlern von Norwich hervorgerufen hat. Trotzdem muss man eingestehen, dass die Mall gut angelegt ist und einige hochwertige Läden wie das "House of Frazer" nach Norwich gebracht haben und die Stadt zu einem der wichtigsten Einkaufsstätten Englands hat werden lassen. Das Einkaufszentrum liegt zentral an der inneren Ring Road und hat eine mehrgeschossiges Parkhaus. Ein Ausgang ist an die alte Einkaufsstraße Red Lion Street angebunden. In einem neuartigen Konzept hat man die vielen kleinen Gassen zwischen den einzelnen Einkaufsstätten mit ihren Spezialgeschäften als "Norwich Lanes" in die Geschäftsaktivitäten eingebunden.
Wenn man ein paar Schritte zurückgeht und den Gentleman's Walk überquert, kommt man zur Jugendstil-Passage der Royal Arcade (17), vom Norwicher Architekten George Skipper entworfen. Hier findet sich nun der Mustard Shop von Colman's. Bei ihrer Eröffnung im Mai 1899 wurde sie als ein "Fragment der Arabischen Nächte" gefeiert, das in das Herz der alten Stadt gefallen war. Die Arkade ist besonders bemerkenswert wegen seiner 'Art Nouveau' - Doulton-Kacheln. Am Ende der Arkade quert man die schmale Einkaufsstaße "Back of the Inns", die ursprünglich dazu gedacht war, den Abfall und Mist aus den Kneipen mit dem Giebel zum Markt zu entsorgen.
Nun steht man am Eingang von The Mall (18), zuvor die erste "Shopping Arcade" , die unterhalb des Castle mit viel Glas an einen Viktorianischen Wintergarten erinnern soll. Dieses Einkaufszentrum ist architektonisch sehr aufwendig gestaltet und passt sich hervorragend in die Umgebung des alten Cattle Market ein. Leider hat die Mall von Anfang an Schwierigkeiten, alle Geschäfte zu vermieten und es fehlte ein Anchor Shop. Die Eröffnung der zweiten Mall hat offensichtlich die Situation verschlimmert und den Leerstand vergrößert.
Das Castle (19) ist auf einem künstlich augeschütteten Hügel errichtet worden. Das Castle selbst ist normannischen Ursprungs, etwa zur selben Zeit wie die Kathedrale entstanden, das heutige Erscheinungsbild ist weitgehend das Ergebnis einer grundlegenden Renovierung in den 1830er Jahren. Falls Sie in das Museum gehen (es lohnt sich, und Sie können auch in einer Cafeteria eine Teepause einlegen!), sollten Sie sich die Bilder der Norwich School of Painters anschauen. Für den Liebhaber gibt es aber auch eine riesige Sammlung aller erdenklichen Formen von Teapots.
Der weitere Weg führt zur Kings Street, eine Redevelopment Area. Hier stand einst die bekannte Norwich Brewery. Dragon Hall (20), ein mit Geldern aus der National Lottery saniertes mittelalterliches Gebäude eines reichen Händlers, wird heute vorwiegend als Schulungszentrum genutzt, dient aber auch als Twinning Centre für die Partnerstädte von Norwich, Koblenz, Rouen und Novi Sad.
Vorbei an noch nicht sanierten Gebäuden geht es für die neue Novi Sad Bridge mitten ins Riverside Development-Gebiet (21), wo in gemischte Bebauung die alten Gebäude entlang des Flusses Wensum saniert und zu schicken Lofts umgebaut werden. Neben dem bekannten Fußballstadion der Norwich Canaries in der Carrow Road ist hier ein Gewerbe- und Geschäftsgebiet mit Kinos und Restaurante entstanden.
Die Koblenz Avenue (22) erschließt das weitläufige Gelände zwischen Bahnhof und Wensum-Fluss und wurde im Jahr 2000 feierlich eröffnet. Auf dem Fluß Wensum kamen früher die Seeschiffe bis in das Industriegebiet von Norwich. Gönnen Sie sich noch ein paar entspannte Minuten auf einer der Bänke am Fluss oder genießen Sie einen guten "englischen" Cappuccino, bevor Sie Ihren Spaziergang beenden!